Nach meinem Studium an der Technischen Universität Braunschweig durfte ich etwa
fünf Jahre Berufserfahrung als Softwareingenieur bei der
NORDSYS GmbH und etwa drei Jahre als Projektingenieur
bei der Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG) sammeln.
Obwohl die Erfahrungen in diesen beiden Unternehmen nicht unterschiedlicher
hätten sein können, haben sie sich trotzdem wunderbar ergänzt. Ich weiß nicht,
wie viele Software Ingenieure einen praktischen Einblick in den Alltag im
Bereich Informstionssyteme im öffentlichen Verkehr über längere Zeit erfahren.
Mir hat diese Erfahrungsfusion die Augen geöffnet. Den selbstbestimmten Umgang
mit Software, welchen ich als Software Ingenieur mehr als wertgeschätzt habe,
habe ich als Projektingenieur bitter vermisst.
Mein Bedürfnis nach Freiheit konnte ich über viele Jahre als ehrenamtlicher
Freiheitskämpfer in Vereinen wie FSF,
FSFE oder
Greenpeace
befriedigen. Der Einblick in den IT Alltag von Verkehrsunternehmen offenbarte
mir die Möglichkeit meine Begeisterung für Freiheit und meine Berufung als
Ingenieur zusammen zu führen. Was liegt also näher,
als mich selbstständig zu machen,
um Kunden im selbstbestimmten Umgang mit Software zu unterstützen?
Ein Unternehmen zu Gründen, um Kunden im selbstbestimmten Umgang mit Software
zu unterstützen, war seit vielen Jahren ein logischer und vorprogrammierter
Schritt in meinem Lebenslauf, welchen ich
eigentlich hätte vorzeitig erahnen können. Habe ich aber nicht. ;-)
Trotzdem bin ich mit meiner Entwicklung zufrieden. Warum? Statt meinen Werdegang
in einer Glaskugel zu suchen, habe ich etwas erahnt und für mich als Werktzeug
entdeckt, wofür ich hier werben möchte.
Als Aktivist bzw. Mitglied in den Vereinen
Bürgergemeinschaft Lamme,
Foodsharing, FSF,
FSFE und
Greenpeace habe
ich mir Kenntnisse darüber angeeignet, wie Gemeinschaften (Communities) arbeiten.
Daher war es für mich naheliegend nach bereits existierenden Aktivitäten von
Gleichgesinnten zu suchen. Im besten Fall finde ich gleichzeitig eine Übersicht
von Initiativen mit Softwarefreiheit für Mobilität bzw öffentlichen Verkehr.
Mit dem Fund von awesome-transit
habe ich meine Vorahnung schnell bestätigt.
Das git Projekt
awesome-transit wurde von
Sean Barbeau initialisiert und lebt von der
Unterstützung von Personen wie mir. Es handelt sich um die umfangreichste Sammlung
von Initiativen für Mobilität und den öffentlichen Verkehr, welche auf den
Grundgedanken der Softwarefreiheit beruhen. Für viele Unternehmensbereiche (bspw.
Fahrplanung, Auskunft, Vertrieb, Disposition) gibt es hier teilweise mehrere
Einträge von passender Software.
Wie habe ich dieses Projekt gefunden? Wer kooperativ an Softwareprojekten
arbeitet, der kommt kaum an git Plattformen wie Savannah,
Gitlab oder Github vorbei.
Eine Besonderheit von Github sind Projekte, welche sogenannte Awesome Listen
pflegen. Eine Awesome Liste ist ein git Projekt, welches zu einem ausgewählten Thema
eine Übersicht der besten Quellen pflegt. Bei der Softwarerecherche empfehle ich
frühzeitig nach bestehenden Awesome Projekt zu suchen. Auf diese Weise habe ich
awesome-transit gefunden. Aber,
das ist nur die Spitze des Eisbergs. Das git Projekt
awesome pflegt eine Liste aller Awesome
Projekte. Hier kann herausgefunden werden, ob es zu deinem Recherchethema schon
ein Awesome Projekt gibt.
Weil die Awesome Projekte in der Regel dem Gedanken der
Softwarefreiheit folgen,
kannst du sie studieren, teilen, ändern oder verbessern. Das heißt, ein bestehendes
Awesome Projekt kann studiert und unterstützt werden. Gibt es zu deinem Thema
noch kein passendes git Projekt, ist unter
awesome eine Hilfe zur Erstellung
neuer Projekte zu finden. Ist das Awesome?